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 Tagebuch einer Verrückten

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Amina
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BeitragThema: Tagebuch einer Verrückten   Tagebuch einer Verrückten EmptySa Nov 13, 2010 8:29 pm

afro

Tagebuch einer Verrückten
Amina Kreutzer


Donnerstag, 03.09.09

Ein schrecklicher Tag. Ich kann meine linke Hand immer noch nicht bewegen, in meinem Kopf dröhnt alles und ich spüre meine Beine nicht mehr. All das nur, weil Jule mich nicht in Ruhe lässt. Ich sitze hier alleine unter kranken Menschen und keiner denkt an mich. Keiner kommt mich besuchen, ich bin völlig allein. Ich fühle mich unterdrückt von diesen Psychopathen, die immer wieder kollabieren. Jule ist die Schlimmste. Ich bekomme sie einfach nicht los. Sie ist tief in meinem Kopf drin, immer in meinem Zimmer. Sie kippt den Tisch um, schmeißt den Stuhl durch das Zimmer, verbrennt meine Tischdecke und tut mir immer weh. Wenn ich nach Hilfe rufe, kommt ein Pfleger, aber meist dann, wenn es schon zu spät ist. Ich schreie laut um Hilfe und sie ignorieren es. Sie tun so, als wäre Jule nicht da. Als würde sie nicht existieren. Ich verstehe das nicht. Sie sitzt auf meinem Bett und droht mir. Sie schlägt mich und zwingt mich zu Dingen, die ich nicht will. Ich hasse sie. Die Pfleger sagen, ich würde lügen. Aber das ist nicht wahr. Ich will raus hier, weg von Jule und weg von den Menschen, die mir nicht helfen.
Sie sagen, ich soll ihnen vertrauen, aber wie soll ich jemandem vertrauen, der mich für verrückt hält?
Meine Mama darf mich immer noch nicht besuchen. Wahrscheinlich will sie das auch gar nicht mehr. Immer, wenn sie kam, hat Jule auf meinem Platz bei ihr gesessen und mit ihr geredet. Ich habe gemerkt, dass Mama nicht mit ihr sprechen wollte, aber sie ging nicht weg. Ich schrie sie an, sie soll abhauen, doch sie blieb einfach sitzen. Ich habe oft versucht, sie zu ignorieren, aber es geht nicht. Sie ist zu stark. Wenn ich nicht das tue, was sie will, tut sie mir wieder weh. Deswegen schreibe ich immer mitten in der Nacht, wenn Jule schläft.
Die meisten Patienten hier möchten nichts mit mir zu tun haben. Sie mögen mich nicht, weil ich immer bei Jule bin. Aber sie ist doch bei mir. Sie lässt mich nicht in Ruhe. Oft habe ich ein paar Mädchen gebeten mir zu helfen. Entweder lachten sie über mich, oder sie liefen mit verschrecktem Blick davon. Ich habe keine Freunde hier. Jule war immer die Einzige, die für mich da war. Aber sie hat sich so verändert. Schrecklich ist sie geworden, böse und gemein. Ich glaube, sie will meinen Platz einnehmen. Mein Platz bei meiner Mutter. Nur weil sie selbst keine hatte. Aber merkt sie nicht, dass Mama sie nicht mag?
Wenn es wieder hell wird, kommen die Pfleger mit den Tabletten. Dann wird Jule verschwinden, weil sie sie nicht mag. Sie hasst die Tabletten, sie denkt, sie würden sie töten. Manchmal wäre ich froh, wenn sie die Tabletten endlich nehmen würde. Dann hätte ich endlich meine Ruhe...
Ich muss Schluss machen, ich glaube sie wacht auf...


©️Amina Kreutzer//Sarah Wilke
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Franky




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BeitragThema: Re: Tagebuch einer Verrückten   Tagebuch einer Verrückten EmptySo Nov 14, 2010 1:46 pm

Hallo Amina!
Ich hab das jetzt mal gelesen und bin ein wenig zweigeilt.
Die Idee finde ich gut, aber die Umsetzung könnte meiner Meinung nach noch etwas besser sein, weil du noch mehr rausholen kannst.

Ab dem Zeitpunkt, wo du geschrieben hast, dass Jule in ihrem Kopf sitzt, brach bei mir die Spannung ab.

Für mich wäre das spektakulärer gewesen, wenn nicht klar erkennbar gewesen wäre, ob diese Person verrückt ist oder nicht. Ihre Schizophrenie war mir zu offensichtlich.
Da waren tolle Ansätze dabei. ZB solche Sachen wie "ich schreibe nachts, wenn Jule schläft".
Ich hätte mir einfach mehr gewünscht, als Leser total verwirrt zu werden.
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Amina
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BeitragThema: Re: Tagebuch einer Verrückten   Tagebuch einer Verrückten EmptyMo Nov 15, 2010 2:31 am

Hey Franky.

Naja, ich als Leser fühle mich aber nicht verwirrt, wenn ich von Anfang an in dem Glauben bin, dass Jule existiert. Denn genau das denkt man sich doch beim Lesen, wenn die Schizophrenie nicht erwähnt wird... Also, das kann man sich zurecht legen, wie man möchte, würde ich sagen.

Bisher hatte ich nur sehr gute Kritik zu dem Text bekommen und jeder fand die Darstellung der Schizophrenie sehr gut gelungen. Ich selbst habe zu dem Text nicht mehr so einen festen Bezug, da ich ihn vor einer langen Zeit schrieb... Aber ich finde ihn ganz gut. Einer meiner ersten Ansätze in das Reich der Psyche einzudringen und mich im Horror festzukrallen. Razz

Ich finde deine Meinung interessant, aber auch sehr ungenau beschrieben... Ein paar Änderungsbeispiele hätten mir klarer machen können, wie du dir das vorstellst.

LG Amina.
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Ginger

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BeitragThema: Re: Tagebuch einer Verrückten   Tagebuch einer Verrückten EmptyMo Nov 15, 2010 1:07 pm

Hey Amina.

Wow, also ich finde die Geschichte recht gelungen. Ich liebe psychische Krankheiten und schizophrenische Arten gehören zu meinen Liebsten. Sie sind einfach äußerst interessant und ich finde, dass du sie gut dargestellt hast.

Es macht Spaß deinen Text zu lesen und dein Schreibstil ist echt gut. Ich weiß nicht, ob ich davon nun ein ganzes Buch lesen würde, aber die Kurzgeschichte ich wirklich klasse.

Ich hätte die Geschichte eventuell noch etwas ausgebaut, erweitert... vielleicht den Leser die Angst der Prota noch mehr spüren lassen.

Liebe Grüße, Ginger.
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Narina

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BeitragThema: Re: Tagebuch einer Verrückten   Tagebuch einer Verrückten EmptyMo Nov 15, 2010 2:01 pm

Ich mag die Geschichte ebenfalls, sie lässt sich gut lesen, angenehmer Stil.
Allerdings finde ich auch das mit der Schizophrenie ein wenig ungeschickt - mir war das von Anfang an klar. Vielleicht liegt es auch am Titel, ich denke, wenn du da einen anderen, weniger offensichtlichen, gewählt hättest, dann würde das Ganze noch besser wirken, dann wüsste man als Leser auch wirklich nicht, dass sie sich das einbildet, denke ich. Titelvorschläge habe ich spontan nicht, aber vielleicht fällt dir ja was ein. ;-)

Liebe Grüße
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Amina
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BeitragThema: Re: Tagebuch einer Verrückten   Tagebuch einer Verrückten EmptyMo Nov 15, 2010 2:58 pm

@Ginger: Oh danke, das freut mich, dass sie dir gefällt. Ja, vielleicht überarbeite ich sie wirklich irgendwann mal wieder und werde dann sehen, wie ich die Angst und alles Weitere deutlicher machen kann.

@Narina: Danke. Wink Also, ich weiß nicht... Eigentlich wollte ich ja, dass man weiß worum es geht. Ich hatte mit dem Text nicht die Absicht, den Leser zu verwirren, sondern ihnen die Schizophrenie näher zu bringen. Es sollte schon eher in die Richtung gehen..

Das war damals eine Fingerübung in einem anderen Forum, in dem ich tätig war und dann ist dies eben entstanden. Zum Thema: Tagebuch eines anderen. Nun ja... also, ich weiß nicht, ob ich da etwas ändern sollte.

LG Amina.
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Nemesis




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BeitragThema: Re: Tagebuch einer Verrückten   Tagebuch einer Verrückten EmptyDi Nov 16, 2010 12:03 am

Zunächst einmal bin ich etwas irritiert, dass du den Text einstellst ohne mit der festen Absicht zu überarbeiten. Wozu online stellen, wenn nicht daran gearbeitet werden soll? Immerhin wird doch deswegen Feedback gegeben, damit man als Autor weiß, woran man vielleicht noch etwas ansetzen muss.

Wie eine Fingerübung kam es mir tatsächlich vor, angefangen mit dem sehr flapsigen Titel "Tagebuch einer Verrückten". Verrückt an sich ist schon ein Wort, das doch die sehr vehementen und grausame, psychische Störung der Protagonisten ins lächerliche zieht und mir das Gefühl vermittelt, dass die Materie an sich nicht ernst genommen wird.

Die Anmerkung, dass du von Anfang an die Schizophrenie in den Vordergrund stellen willst und deswegen gleich die Spannung vor weg nimmst, widerspricht deinem Anfang, in dem du wohl bewusst "Jule" als eine Mitinsassin beschreibst - was ich für eine ganz gute Idee halte. Vor allem ist vielen schizophrenen Leuten einfach nicht bewusst, dass sie tatsächlich an dieser Krankheit leiden und die Geschichte ist eben in der Ich-Perspektive geschrieben.
Man könnte, wie Franky es schon angemerkt hat, um einiges mehr aus der Grundidee der Geschichte herausholen. Mehr mit den kranken Empfindungen der Protagonisten spielen und durch den Spannungsbogen "Ist sie wirklich verrückt, oder ist sie ein Opfer einer falschen Beurteilung?" wirklich Spannung hinein bringen. So fängt man es an zu lesen, weiß nach ein paar Zeilen schon "Oh, schon wieder einer dieser Schizophrenie-Geschichten ..." und hat wenig Motivation tatsächlich weiter zu lesen. Verrate einfach nicht schon so früh, um was für ein Krankheitsbild es sich handelt, mach die Andeutungen subtiler und lass dem Leser die Chance mehr Freiheiten zur Interpretation. So kannst du diese psychische Störung letztendlich dem Leser um einiges näher bringen, als wenn man es vor weg nimmt. Man kann sich dadurch besser in den Protagonist einfühlen, merkt mehr, wie anstrengend und verwirrend es sein muss, mit so einer Belastung zu leben, kann eben mehr mit leiden und der Leser ist eher gewillt, zu Ende zu lesen, weil er das Ende wirklich wissen will.

Meiner Meinung nach bedarf der Text noch einiges an Überarbeitung, um tatsächlich richtige Wirkung zu erzielen und etwas originelles zu bekommen.
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BeitragThema: Re: Tagebuch einer Verrückten   Tagebuch einer Verrückten EmptyDi Nov 16, 2010 12:20 am

Hey Nemesis.

Eine Begrüßung deinerseits fände ich auch sehr nett, bevor du mich kritisierst. ^^

Ich sehe nicht viel Sinn darin, einen Text von Grund auf zu bearbeiten, der schon Jahre alt ist. Meine Schreibentwicklung reift und reift, aber ... naja. Ich setze ihn ja rein um Meinungen zu bekommen, aber ich werde nicht wegen euren Meinungen, die ganze Idee umkrempeln. Das ist mir dann doch zu viel Arbeit für einen Text, bei dem sich der Aufwand nicht mehr lohnt. Ich nehme Kritik gerne an, aber was ich am Ende daraus mache, muss man ja wohl mir überlassen, oder etwa nicht? ...

Die Idee, dass man alles bis zum Ende offen lässt, ist an sich ganz gut. Vielleicht werde ich wenn die Zeit es erlaubt, mal etwas daran ändern. Mal sehen. Eigentlich gefällt sie mir so wie sie ist, ziemlich gut. Meinen Schreibstil mag ich, obwohl er sich mittlerweile geändert hat...

Ich danke für das Kommentar.
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BeitragThema: Re: Tagebuch einer Verrückten   Tagebuch einer Verrückten EmptyDi Nov 16, 2010 12:27 am

Willst du dann nicht mal was aktuelles einstellen, bei dem es sich noch lohnt daran zu arbeiten?

Wenn der Text nicht aktuell ist, du daran nicht arbeiten willst, bringt dir ja auch Feedback dazu auch nicht mehr wirklich viel.
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BeitragThema: Re: Tagebuch einer Verrückten   Tagebuch einer Verrückten EmptyDi Nov 16, 2010 12:41 am

Da hast du recht, aber es ist eine meiner Lieblingskurzgeschichten... Smile
Etwas aktuelles gibt es im Moment nicht zu diesen düsteren Themen. Ich schreibe an meinem Drama und das Drama ist nicht so düster, dass es hier hineinpassen würde.
Im Thema Horror schreibe ich zur Zeit nichts, was ich bearbeiten würde... Wenn der NaNo vorbei ist, wird das wieder der Fall sein.
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